Duschtempel, weit mehr als nur Hygiene

Eigentlich sind Tempel, kulturhistorisch betrachtet, die Wohnstätten von Göttern und in der Regel so ausgestattet, das sich ihre Bewohner darin rundum wohlfühlten. Auch wenn die meisten Menschen glücklicherweise nicht die Überheblichkeit besitzen, sich mit Göttern zu vergleichen, warum sollte es denn nur den Unsterblichen überlassen bleiben, sich so richtig wohl zu fühlen, sich zu entspannen und Körper wie auch Geist in paradiesische Gefilde zu entführen?

Dieser Grundgedanke war es wohl, der die Idee zum Duschtempel auf den Weg brachte, wobei sich der moderne Duschtempel des 21. Jahrhundert wohl eher an verschiedenen öffentlichen Anstalten wie etwa dem türkischen Hamam oder den verschiedenen römischen Thermen der Antike orientiert.

Allerdings mit dem Unterschied, das heutige Duschtempel keine eigenen Gebäude benötigen, sondern durchaus im Badezimmer ihren Platz einnehmen können.

Ihrer Funktionsvielfalt tut dies keinen Abbruch, im Gegenteil, mitunter kann der private Duschtempel in den eigenen vier Wänden mehr für die Gesundheit und das Wohlbefinden tun als etwa ein Wellness-Hotel. Ganz davon abgesehen, das die Privatsphäre gewahrt und viel Geld gespart ist.

 

Duschtempel – vor dem Spaß die Qual der Wahl

Das was einen Duschtempel ausmacht, lässt sich nicht so einfach definieren. Klar ist, ein Duschtempel ist keine Duschkabine, obwohl der Tempel das Duschen natürlich mit einschließt. In einem Duschtempel ist dies jedoch nur eine der Entspannungsfunktionen und genau hier, im Begriff Entspannung, ist der Unterschied zu finden.

Duschen ist vorrangig eine Ausübung zur Körperhygiene, die in der Regel auch entspannend ist, aber das ist nicht das hauptsächliche Anliegen in einer Duschkabine.

Im Duschtempel hingegen schon. Sicher sind heutige Duschtempel für beides hervorragend geeignet und kein Mensch kommt auf die Idee, neben der Duschkabine extra noch einen Duschtempel im Badezimmer einzubauen, was meist so oder so am nicht vorhandenen Platz scheitern würde.

Auf den Punkt gebracht, geht es bei einem Duschtempel um dessen zusätzliche Funktionen und die können sehr verschieden und sehr zahlreich sein.  Hier nun einige mögliche Funktionen, die sich jedoch kaum alle zusammen in einem einzigen Modell finden, denn was technisch umsetzbar ist, hängt sehr vom vorhandenen Platz ab:

  • Massagedüsen
  • Regenwalddusche
  • Whirlpool
  • Sitzplatz
  • Fußmassage
  • Dampfdusche (Sauna)
  • Aromatherapie
  • Höhensonne (UV-Licht)
  • Lichttherapie (Tageslichtleuchten)
  • Lichtspiele
  • Musik
  • Ozontherapie
  • Barrierefreiheit

Wie sich zeigt, kann mit einem Duschtempel eine Menge für die eigene und die Gesundheit der Familie getan werden.

Duschtempel – grundsätzliche Unterschiede

Üblicherweise ist der Platz in deutschen Badezimmern recht begrenzt, was dazu führt, das bei der Planung zum Einbau eines Duschtempels die Varianten bevorzugt werden, deren Grundfläche der einer normalen Duschkabine entsprechen. Ist das Badezimmer größer proportioniert, kann es auch ein Duschtempel mit integriertem Whirlpool sein.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Duschtempel überhaupt nicht im Badezimmer zu platzieren, sondern in einem anderen Raum. Im Zuge von Sanierungsarbeiten werden beispielsweise die früher als Abstellkammern genutzten Kellerräume in Wohnraum gewandelt, eine gute Gelegenheit, zumindest einen der Kellerräume zum persönlichen Spa zu machen.

Mittels einer Hebeanlage lassen sich auch unterhalb der Kanalisationszuleitung Abwässer vom Duschen oder Baden ableiten.

Das Thema Barrierefreiheit ist auch bei der Einrichtung eines eigenen Duschtempels nicht wegzudenken, zumal in Hinsicht auf den demografischen Wandel unserer Gesellschaft. Wer weder heute noch morgen über Hindernisse hinwegsteigen möchte, kann sich einen Duschtempel einrichten, der ebenerdig zugänglich ist. So etwa mit einer Mineralguss Duschwanne, die sich vollständig in die Bodenfliesen des Badezimmers integrieren lässt.

Festzuhalten bleibt, es sind zumindest drei unterschiedliche Bauweisen von Duschtempeln am Markt:

  • Der komplette Duschtempel auf Basis einer Standard-Duschwanne mit unterschiedlich hohem Duschwanneneinstieg
  • Der Duschtempel, der auf einer Badewanne oder einem Whirlpool aufgebaut ist
  • Der barrierefreie Duschtempel

Duschtempel mit Standard-Duschwannen

WassertropfenEs ist nur logisch, das die Duschtempel, die auf Standard-Duschwannen aufbauen, am häufigsten angeboten werden, weil diese den Grundmaßen bereits vorhandener Duschkabinen entsprechen oder Badewannen ersetzen, um das Platzangebot im Badezimmer zu erweitern.

In der Regel wird diese Form des Duschtempels als Bausatz angeliefert, wenn er nicht bei einem örtlichen Fachhändler oder Handwerker erworben wurde, der den Service des Auf- und Einbaus gleich mit anbietet. Auch bei Duschtempeln dominiert das Internet als Vertriebsweg, weshalb es meist Bausätze sind, die ankommen und den oder die Erwerberin mit den Tücken des selbst aufbauen konfrontiert.

Heutige Bausätze für Duschtempel sind im Grunde recht anwenderfreundlich, vor allem weil kaum noch mit Silikon zum Abdichten hantiert werden muss. Trotzdem bleibt der Umstand bestehen, das der Duschtempel an die Heiß- und Kaltwasserleitung, an das Abwasser und meist auch noch an den Haushaltsstrom angeschlossen werden muss.

Das sind Dinge, die schon etwas erweiterte Heimwerkerkenntnisse erforderlich machen, zumal der oder die künftige Duschtempelnutzerin überwiegend mit Anschlüssen älteren Baujahrs konfrontiert ist. Deutschland hat nun mal eine zu großen Teilen alte Bausubstanz, die zu einem erheblichen Teil aus Häusern besteht, die in den Wirtschaftswunderjahren errichtet wurden, die nun auch schon über 40 Jahre zurückliegen.

Auch wenn der Aufbau des Duschtempels selbst kein größeres Problem darstellen mag, den Anschluss an die Versorgungsleitungen sollte durch Profis erfolgen, schon aus Versicherungsgründen, denn eine Hausrat- oder eine Schadenshaftplichtversicherung prüft im Ernstfall, warum es zu einem Schaden kam und kann unter Umständen die Schadensregulierung verweigern oder den bzw. die Versicherungsnehmerin in Regress nehmen.

Für Mieter von Wohnungen und Häuser gilt im Übrigen, das der Einbau eines Duschtempels aufgrund des Umfangs des Eingriffs in die Mietsache zuvor mit dem Vermieter abgesprochen werden muss.

Duschtempel mit Badewanne oder Whirlpool

In dieser Variante bestehen zwei Formen des Duschtempels. Einmal der Duschtempel, der auf einer bestehenden Badewanne aufbaut, entsprechend eines Badewannenaufsatzes, nur mit erweitertem Nutzungsumfang. Die andere Form besteht darin, das zum angelieferten Duschtempel auch der Whirlpool gehört.

Während in der ersten Form wiederum der Heimwerker vieles selber machen kann, wird es bei einem Duschtempel mit einem integrierten Whirlpool um einige Grade schwieriger. Das fängt schon mit den Vorarbeiten an. Üblicherweise muss die alte Badewanne oder die alte Duschkabine raus und wenn es schon soweit ist, kann auch das ganze Badezimmer neu gefliest und umgebaut werden, oder soll der schöne neue Duschtempel vielleicht in eine Umgebung mit dreißig Jahre alten Fliesen integriert werden?

Der Duschtempel, der auf bestehende Badewannen aufsetzt, erfordert kaum professionelle Handwerkerkenntnisse, zumal meist nur die genormte und bereits bestehende Mischbatterie ersetzt wird.

Wenn jedoch elektrische Anlagen betroffen sind, etwa weil zum Umfang des Duschtempels eine Lichttherapie gehört, gilt wiederum das Gebot, einen gelernten Elektriker einzuschalten. Das hat im Besonderen bei Badezimmern und Küchen seinen Grund.

Achtung: Elektrischer Strom und Wasser, nichts für Amateure

Diese beiden Bereiche, das Badezimmer und die Küche einer Wohnung, besitzen gleichzeitig Wasser- und Elektrizitätsanschlüsse. Diese beiden Dinge zusammen sind nun mal gefährlich.

Deshalb gilt für Badezimmer und Küchen in Deutschland bereits seit 1984 die Pflicht zum Einbau eines sogenannten FI-Schalters, der diese Stromkreise gesondert absichert, in dem er im Falle eines Kurzschlusses den Stromkreis erheblich schneller unterbricht als herkömmliche Sicherungsautomaten.

Seit 2009 ist der FI-Schalter für alle Endstromkreise vorgeschrieben, also den gesamten Stromkreis eines Hauses oder einer Wohnung.

Der barrierefreie Duschtempel

Er ist das Nonplusultra dessen, was ein luxuriöser Duschtempel vorstellen kann. Ein Duschtempel, in den der oder die Nutzerin einfach hineinläuft, ohne in eine Badewanne oder eine Duschwanne einsteigen zu müssen.

Zugegebenermaßen ist der barrierefreie oder bodengleiche Duschtempel auch die teuerste Variante, weil es ihn praktisch nicht von der Stange gibt. Dafür erlaubt diese Form des Duschtempels die bestmögliche Nutzung des vorhandenen Raumes und muss sich nicht vorgegeben Größen unterwerfen.

Alles was es in vorgefertigten und als Bausatz angebotenen Duschtempeln gibt, lässt sich auch einzeln kaufen und zum maßgeschneiderten Duschtempel zusammensetzen.

In Hinsicht darauf, das niemand jünger wird und auch in Bezug auf langlebige Wertigkeit stellt der maßgeschneiderte, barrierefreie Duschtempel für Haus- und Wohnungseigentümer eine Investition dar, die sich unmittelbar durch eine entsprechende Wertsteigerung positiv bemerkbar macht. Dem Badezimmer wird heute wesentlich größere Aufmerksamkeit gewidmet als zu früheren Zeiten und für die Badsanierung stehen verschiedene Förderprogramme zur Verfügung, die einen Umbau finanziell unterstützen.

Was kostet ein Duschtempel?

Tatsächlich gibt es Duschtempel mit wirklich umfangreicher Ausstattung bereits für rund 300 Euro in der Variante mit Eckeinstieg als Bausatz im Selbstaufbau. Die Erfahrung zeigt jedoch, das derartig günstige oder besser billige Produkte ihre Besitzer meist nicht glücklich machen. Wenn Elektronik, etwa der Monitor zur Steuerung der Lichteffekte, und Wasser bzw. hohe Luftfeuchtigkeit aufeinandertreffen, muss die Verarbeitungsqualität unbedingt stimmen, sonst sind Defekte in kürzester Zeit vorprogrammiert. Es ist leicht vorstellbar, das ein Duschtempel für 300 Euro, wo ja die Gewinnmarge des Herstellers, die Logistikkosten sowie die Margen der Groß- und Einzelhändler bereits enthalten sind, kaum qualitativ zufriedenstellend sein kann. Irgendwo muss gespart werden, und zwar geschieht dies immer bei den Teilen und der Verarbeitung.

Ein einfacher Duschtempel, beispielsweise mit zusätzlicher Regenwalddusche und eingebautem Sitz, fängt in guter Qualität bei rund 600 Euro an. Tuschtempel mit Badewanne sind in umfangreicher Ausstattung schon ab etwa 1200 Euro erhältlich, soll noch ein Whirlpool dabei sein, sind rund 1500 Euro zu investieren. Das sind alles Angaben zum unteren Preissegment.

 

Wie bei fast jedem Produkt besteht auch beim Duschtempel nach oben kaum eine Grenze. Ob nun der Besitzer oder die Besitzerin mit einem Duschtempel für etwa 8000 Euro glücklicher ist als mit einem Duschtempel im gleichen Leistungsumfang für 2000 Euro, ist nicht unbedingt gesagt.

Vor dem Kauf eines Duschtempels lohnt sich die gründliche Recherche und speziell im Internet spielen Kundenbewertungen eine wichtige Rolle. Je mehr davon für ein bestimmtes Produkt abgegeben wurden, desto eher ist der Käufer vor Fake-Bewertungen geschützt. Empfehlenswert ist, das für den gewählten Duschtempel mindestens 50 zufriedenstellende Bewertungen (drei bis fünf Sterne) abgegeben wurden.

Fazit

Wer sich lange Anfahrtswege zu Wellness-Einrichtungen sparen will und so oder so kein Gefallen daran findet, mit anderen, fremden Menschen, etwa die Sauna oder den Whirlpool zu teilen, der oder die ist mit einem Duschtempel gut bedient.

Ein qualitativ hochwertiger Duschtempel im eigenen Haus oder der Wohnung spart nicht nur Wege und meist recht saftige Eintrittspreise, er ist auch besser für die eigene Gesundheit, denn das jeweilige Entspannungsprogramm wird in Umfang und Länge selbst bestimmt, nicht zu vergessen, das auch das Infektionsrisiko im eigenen Duschtempel auf fast Null sinkt. Bei größeren Familien könnte es jedoch zum Stau kommen, denn der Spaßfaktor am oder im Duschtempel ist für jedes Alter gleich hoch.

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