Hebeanlage – Test, Ratgeber und passende Vergleiche

Grundstücke in Deutschland, vor allem in den urbanen Gegenden, sind teuer. Darum ist es notwendig, die vorhandene Wohnfläche optimal zu nutzen. Dazu gehören auch Kellergeschosse mit oder ohne Hebeanlage, die dank moderner Materialien und Bautechniken in annehmbaren Wohnraum verwandelt werden können. Ein Bestandteil dieser modernen Bautechniken sind Hebeanlagen.





Deren Technik sorgt dafür, dass Abwässer aus sanitären Anlagen im Keller auf das meist höhere Niveau der Abwässerkanäle gehoben werden. Auf diese Weise können Kellerräume zu Wohnräumen ausgestaltet werden, die genauso über Badezimmer und Küchen verfügen wie jede andere Wohnung. Damit lässt sich nützlicher Wohnraum schaffen, der zusätzlich den Verkehrswert des Hauses erheblich steigert. So lassen sich Produkte für jede Art sanitärer Einrichtungen installieren wie beispielsweise:

Die große Vielfalt in Bezug auf die Gestaltung und technische Ausstattung von Hebeanlagen erlaubt die individuelle Anpassung an jeden gewünschten Bedarf. So finden sich am Markt kleinere Hebeanlagen, also Kleinhebeanlagen, etwa zur Entsorgung von Abwässern aus Handwaschbecken, wie auch Hebeanlagen im gewerblichen Einsatz mit einem sehr hohen Abwasseraufkommen.




Warum eine Wasserhebeanlage?

Während das Frischwasser aus den Wasserhähnen mit einem Druck von 3 bis 4 bar in die Gebäude befördert wird und somit auch in den obersten Stockwerken zur Verfügung steht, ist das bei der Frischwassernutzung entstehende Abwasser zur Entsorgung auf ein Gefälle angewiesen.

Dementsprechend sind die Kanalisationsleitungen unter der Erde, etwa 80 bis 100 cm tief, verlegt und nehmen so alle über Bodenniveau anfallenden Schmutzwasser auf. Für sanitäre Anlagen, die sich unterhalb des Abwasserkanalniveaus befinden, muss dementsprechend eine Lösung realisiert werden. Eine Hebeanlage ist die technische Umsetzung dieser Lösung, bis das Wasser zum Kanal zugeführt wird.

Unterschiedliche Verfahren der Abwasserhebeanlagen

Prinzipiell geht es bei fast jeder Abwasserhebeanlage darum, mehr oder weniger verschmutzte Abwässer über Leitungen nach oben und in die Kanalisation zu befördern. Umgesetzt wird dies mittels Pumpen in verschiedenen Ausführungen.

Gerade bei Kleinhebeanlagen kommen hierzu vorzugsweise Tauchpumpen in den Einsatz. So genügt bei leichten Abwässern schon ein Sammelbecken, ein sogenannter Sumpf, in das die Tauchpumpe gestellt wird.

Das Abpumpen des Abwassers erfolgt meist über einen angeschlossenen Schlauch in den nächstgelegenen Abwasserschacht. Das sind jedoch Notlösungen, die ihren Einsatz bei Überflutungen oder Wasserrohrbrüchen finden. Grundsätzlich ist es aber das gleiche Arbeitsprinzip wie bei einem fest installierten Gerät.

Der größte Unterschied liegt natürlich darin, das eine Hebeanlage ein geschlossenes System darstellt, das dafür sorgt, dass entstandene Schutzwasser reibungslos entsorgt werden. Ohne Austritt aus dem System und genauso auch ohne Geruchsbelästigung.

An dieser Stelle kann ein Blick auf Wasserhebeanlagen in industriellen Ausmaßen geworfen werden, denn Abwässer besitzen überall ihre Problematik und werden in den verschiedenen Unternehmen in weit größeren Mengen produziert als in einem durchschnittlichen Haushalt. Ebenso setzen die Wasserbetriebe einer Kommune groß dimensionierte Hebeanlagen sowohl für Frisch- wie auch Schmutzwasser ein. Mitunter ist auch das Bauwesen davon betroffen.

Ein gutes Beispiel hierzu zeigt sich in Berlin und Brandenburg. Wer hier in die Tiefe baut, muss nach der Ausschachtung der Baugrube zuerst einmal Hebeanlagen einsetzen, um dem nah der Oberfläche befindlichen Grundwasser Herr zu werden.

In und um die Hauptstadt herum besteht der Boden vorwiegend aus Sand, der für Wasser keine natürliche Barriere bildet wie etwa Lehmboden oder Gestein. Tiefbaustellen in Berlin sind immer geprägt von großen Rohren und Pumpanlagen, über die das Grundwasser abgeleitet wird.

Abwasser mit einer Hebeanlage
Abwasser mit einer Hebeanlage

In firmeneigenen Klärwerken genauso wie in den Abwasseraufbereitungsanlagen von Kommunen geht es nicht ohne Abwasserhebeanlagen, denn verschmutztes Wasser zu reinigen, bedeutet, dieses über verschiedene Absetzbecken, Tanks, Filter und Pressen zu führen, um Grobstoffe und Schwebstoffe zu entziehen, Chemikalien zu neutralisieren, den pH-Wert einzustellen und letztlich das gereinigte Wasser wieder in den natürlichen Kreislauf zurückzuführen.

Hier werden Geräte in verschiedenen Ausprägungen eingesetzt, angefangen von der Tauchpumpe bis zur Schneckenpumpe.

Archimedes lässt grüßen

Das geniale Prinzip der archimedischen Schraube, von der Menschheit seit gut 2500 Jahren genutzt, findet sich noch heute in Form von Schneckenpumpen oder Wasserkraftschnecken überall auf der Welt, wo es darum geht, große Mengen an Wasser oder Abwasser effizient auf ein höheres Niveau zu bringen.

Angeblich ersann der griechische Mathematiker Archimedes das Prinzip der Schneckenpumpe im 3. Jahrhundert vor Christus, wobei es Hinweise gibt, dass in anderen Ländern das Grundprinzip der Archimedesschraube bereits vorher bekannt war.

Große Schneckenpumpen sind heute fester Bestandteil von Klärwerken, denn mit ihrer Hilfe können auch stark verunreinigte und mit groben Stoffen durchsetzte Abwässer mit Schmutz ohne Probleme nach oben befördert werden.

ArchimedesIm Gegensatz zu den meisten anderen Pumpentechniken benötigt die Förderschnecke keinen geschlossenen Ansaugraum und kann beliebig groß dimensioniert werden. Dazu besitzt die Archimedesschraube eine einfache, sehr wartungsarme Technik und kann ohne Probleme im Dauerbetrieb laufen.

Das die Schneckenpumpe für den privaten oder gewerblichen Bereich nicht verwendet wird, liegt am einzigen Manko dieser Konstruktion, sie kann keinen oder kaum Druck aufbauen.

Damit befördert eine Archimedesschraube zwar Abwasser oder Wasser über die Länge der Förderschnecke in einem bestimmten Neigungswinkel nach oben, um jedoch Wasser über eine Rohrleitung zu „drücken“, muss die Pumpe in einem geschlossenen Behältnis verbaut sein. Folglich kommen in den meisten Hebeanlagen sogenannte Rotationskolbenpumpen oder Kreiselpumpen zum Einsatz.

Die Pumpe ist das Herz des Systems

In herkömmlichen Hebeanlagen werden zur Beförderung von Wasser oder Schmutzwasser üblicherweise Kreiselpumpen verwendet, wobei die Art des zu pumpenden Wassers die Bauform der Pumpe bestimmt.

Je sauberer das Medium beziehungsweise das Wasser ist, desto weniger werden die Materialien beansprucht, aus der die Pumpe gefertigt ist. Gleichzeitig erlaubt nur geringfügig verschmutztes Wasser oder sauberes Frischwasser einen höheren Druckaufbau bei einer schmaleren Bauform, da auf die Größe von Schmutzpartikeln keine Rücksicht genommen werden muss.

Grundsätzlich befinden sich die Pumpen einer Hebeanlage immer im Wasser oder Abwasser, wobei sich der Antriebsmotor der Pumpe auch außerhalb des Sammelbehälters einer Hebeanlage befinden kann, trotzdem sind es durchweg Tauchpumpen, die hier Verwendung finden.

Diese Art der Pumpe zeigt sich bei Hebeanlagen mit geschlossenem Leitungssystem als am besten geeignet, denn durch den Umstand, das sich diese praktisch am untersten Ende der vorgesehenen Hebehöhe befindet, muss das Wasser nicht erst über die Rohrleitungen angesaugt werden.

Vielmehr „schiebt“ die Tauchpumpe das Wasser von unten nach oben. Es kommt nie zu dem Umstand, das Luft befördert wird, da die Tauchpumpen so geschaltet werden, das beim Unterschreiten eines eingestellten Wasserpegels die Pumpe automatisch abschaltet und erst wieder anläuft, wenn der Pegel hoch genug ist.

Stark mit Partikeln unterschiedlicher Größe durchsetzte Abwässer erfordern eine entsprechende Pumpen-Bauform. Je gröber die Verunreinigungen sind, desto größer müssen die Druckleitungen und das Pumpen-Innengehäuse sein, um diese festen Bestandteile passieren zu lassen und gleichzeitig einen entsprechenden Druck aufbauen zu können. In diesem Bereich finden sich Tauchpumpen, die selbst mit bis zu 80 mm großen Fremdkörpern fertig werden.

Es bestehen hierfür aber auch andere Lösungen, so etwa der Einsatz einer Schneidradpumpe. In dieser Bauform besitzt die Pumpe eine zusätzliche Schneideinrichtung zum Zerkleinern großer Festkörper, bevor das Abwasser in die Pumpenhydraulik fließt. Eine weitere Möglichkeit, um Abwasser zu homogenisieren, also die Feststoffe in der Größe zu reduzieren, besteht im zusätzlichen Einbau eines separaten Schneidwerks in den Behälter der Hebeanlage.

Die Unterscheidung der Hebeanlage findet also über die Art des nach oben zu pumpenden Abwassers statt. Einmal Hebeanlagen für fäkalienfreies und einmal Hebeanlagen für fäkalienhaltiges Abwasser.

Hebeanlagen für Grauwasser

In der Sanitärtechnik werden Abwässer in Grau- oder Schwarzwasser unterteilt. Als Grauwasser werden alle Abwässer bezeichnet, die frei von Fäkalien sind, also das Abwasser etwa aus Duschen, Waschmaschinen und Handwaschbecken. Diese einfach zu handhabenden Abwässer lassen sich recht problemlos mittels eines Sammelbehälters und einer darin installierten Tauchpumpe über Rohrleitungen, die mit der Grundleitung des Hauses verbunden sind, in die Kanalisation ableiten.

Hebeanlagen für Schwarzwasser mit Rückstauebene

Mit Fäkalien durchsetztes Abwasser aus dem WC benötigt komplexere Formen von Hebeanlagen, da hier einerseits größere Feststoffe im Abwasser vorhanden sind und andrerseits auch keine Geruchsbelästigung stattfinden soll. Nicht zu vergleichen mit herkömmlichen Regenwasser. Somit sollte man sich dringend mit dem Thema Rückstauebene und Rückstauschleife beschäftigen. Dies betrifft natürlich auch eine Hebeanlage mit Häcksler.

Natürlich ist ein weiterer wichtiger Punkt in der gesundheitlichen Vorsorge zu sehen, da sich in diesem schwarzen Wasser sehr schnell Bakterienherde bilden sowie Keime und Viren transportiert werden.

Die Hebeanlage für fäkalienhaltiges Abwasser ist ein System, das sich aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt, dessen Mittelpunkt der gas- und wasserdichte Sammelbehälter darstellt. Der Aufbau dieses Geräts ist relativ simpel. Im Folgenden nun eine Auflistung der Bestandteile einer Hebeanlage für Schwarzwasser:

  • Gas- und wasserdichter Druck-Sammelbehälter
  • Schieber oder Ventil in der Rohrleitung zwischen WC / Urinal und Sammelbehälter
  • Motor, aufgesetzt auf den Sammelbehälter
  • Pumpe, im Sammelbehälter
  • Eventuell Schneidwerk, abhängig von Pumpenbauform
  • Druckleitung mit Rückschlagklappe und Schieber vom Sammelbehälter zur Grundleitung
  • Entlüftungsrohr

In der Montage müssen verschiedene Dinge berücksichtigt werden. So muss der Sammelbehälter auftriebssicher am Kellerboden befestigt sein, um zu verhindern, dass bei einer eventuellen Überflutung der Behälter nicht auftreibt und dabei fäkalienhaltiges Abwasser freigesetzt wird.

Auch die nach oben führende Druckleitung muss in einer vertikalen Schleife, einer Rückstauschleife, geführt werden, damit sich deren Scheitelpunkt über der Rückstauebene der Kanalisation befindet. Aus diesem Grund ist es essenziell sich mit der Thematik Rückstau genauer zu beschäftigen.

Der Gesetzgeber und Abwasserhebeanlagen

In den meisten Fällen stellt die Hebeanlage, aber auch die Kleinhebeanlage, eine Zusatzeinrichtung innerhalb eines Gebäudes mit funktionierender Entwässerung dar. Dementsprechend sind den gesetzlichen Vorgaben für die Hebeanlage die Normen und Verordnungen zur Abwasserentsorgung vorgeschaltet. Diese finden sich in der DIN EN 12056. In dieser Norm ist beispielsweise festgelegt, mit welchem Gefälle die Grundleitung, in der sich die Abwässer eines Gebäudes sammeln, hin zum Kanalisationsanschluss der kommunalen Abwasserentsorgung gelegt wird.

An dieser Grundleitung erfolgt der Anschluss der Druckleitung, die von der Hebeanlage kommt und deren Vorgaben in der DIN EN 12050 zu finden sind. Weitere Informationen gibt es direkt bei Wikipedia.

Innerhalb der DIN EN 12050 wird die Hebeanlage in drei Nutzungsarten unterteilt, die wiederum eine Normzuordnung erfahren. Welche dieser drei Formen der Hebeanlage verwendet werden muss, ist abhängig von der Art und Menge des Abwassers. Die Unterteilung sieht folgendermaßen aus:

Wie nun genau bestimmt wird, welche Hebeanlage zum Einbau kommt, ist in der DIN EN 12056-4 festgelegt. Das Ergebnis errechnet sich aus dem Gesamtzufluss und der Gesamtförderhöhe der anfallenden Abwässer. In der Regel sind die von den verschiedenen Herstellern angebotenen Hebeanlagen für den durchschnittlichen Bedarf ausgelegt.

Kosten für eine Hebeanlage

Wie bei vielen anderen Dingen auch können die Kosten für eine Hebeanlage sehr unterschiedlich ausfallen. Das bezieht sich auch auf die sehr beliebten Kleinhebeanlagen. Grundsätzlich richtet sich die Kalkulation zur Anschaffung und Installation nach dem Bedarf. Wie groß ist die Menge an Schmutzwasser, das abgepumpt werden muss und welche Art von Schmutzwasser ist es? Geht es nur um Niederschlagswasser? Welche Förderhöhe gibt es?

 





Schon diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Wer kennt denn den täglichen Abwasserverbrauch in Einfamilienhäuser und wer kann den Verbrauch abschätzen bei der Installation einer Hebeanlage? Bis zu einem gewissen Grad kann diese Frage einfach durch die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Geräte am Markt beantwortet werden.

Die Kosten nach ihrer Leistungsfähigkeit

EuroEine Hebeanlage der Norm EN 12050-3 ist ausgelegt auf den Einsatz zur begrenzten Verwendung, also beispielsweise für ein Badezimmer, das in der neu ausgebauten Kellerwohnung eingerichtet wird.

Diese auch für fäkalienhaltiges Abwasser geeigneten Hebeanlagen werden in Preisspannen von 80 Euro bis etwa 700 Euro angeboten.

Je nach Ausführung können derartige Hebeanlagen, auch Kleinhebeanlagen genannt, das Abwasser von bis zu vier Anschlüssen entsorgen.

Das WC, natürlich auch Gäste WCs, ein Handwaschbecken, eine Dusche und ein Bidet oder ein Urinal. Die Baunorm EN 12050-3 schreibt jedoch vor, dass sich alle vier Verbrauchsstellen im gleichen Raum befinden.

Zudem muss im Gebäude mindestens ein WC installiert sein, das sich über der sogenannten Rückstaugrenze befindet, also ohne Hebeanlage arbeitet. Somit darf das Thema Rückstau nicht unterschätzt werden.

Zuletzt kommt noch dazu, dass die Hebeanlage nur Überflur montiert werden darf. So gibt es extra eine WC Hebeanlage.

Sie in einem Bodenschacht zu versenken, ist nicht gestattet. Wer seinen Keller, andere tiefliegende Räume oder auch den Dachboden zur Wohnung ausbaut, ist mit einer Hebeanlage der Norm EN 12050-3 im Großen und Ganzen gut bedient.

Gerade im Keller werden aber auch oft Waschmaschinen betrieben und hierfür reicht die Hebeanlage EN 12050-3 nicht aus. Geht es nur um sogenanntes Grauwasser, also Wasser ohne Abwasser aus einer Toilette, entsprechen Hebeanlagen der Norm EN 12050-2 den Anforderungen.

Wer nun jedoch denkt, dass diese Hebeanlagen preiswerter wären, weil ja kein fäkalienhaltiges Abwasser transportiert wird, muss enttäuscht werden.

Der Preis einer Hebeanlage richtet sich vor allem nach der Leistungsfähigkeit der eingebauten Pumpe. Diese muss beim Anheben von Grauwasser aus der Waschmaschine wesentlich stärker und zusätzlich gegen hohe Temperaturen geschützt sein. Auch die Förderhöhe sollte beachtet werden.

Dementsprechend beginnt die Preisspanne der Geräte der Norm EN 12050-2 bei etwa 220 Euro und kann bis über 30.000 Euro reichen.

Derartig teure Anlagen sind natürlich für den gewerblichen Bedarf gedacht und nicht für das normale Einfamilienhaus.

Wer eine Hebeanlage benötigt, die mit jeder Art von Abwasser gleichzeitig fertig wird, kommt um die Anschaffung einer Anlage der Norm 12050-1 nicht herum.

Schwarzwasser und Grauwasser sind kein Problem
Diese Hebeanlagen sind so ausgelegt, das damit sowohl Schwarzwasser aus der Toilette als auch Grauwasser aus Waschmaschinen, Geschirrspülern, Badewannen oder Duschen entsorgt werden können. Die Mindestkapazität eines Sammelbehälters einer Hebeanlage nach EN 12050-1 beträgt 20 l.

Hebeanlagen dieser Norm sind bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit recht großzügig ausgelegt und erlauben auch den Einsatz in Mehrfamilienhäusern und natürlich gewerblichen Betrieben. Die Preise für Hebeanlagen nach EN 12050-1 bewegen sich zwischen rund 1000 Euro und wiederum über 30.000 Euro.




Installations- und Wartungskosten der Abwasserhebeanlage

Je nach Ausführung kann etwa eine Kleinhebeanlage oder eine Mini-Hebeanlage in Eigenregie installiert werden, wobei sich oft die ordnungsgemäße Verlegung und Befestigung der Druckleitung hin zum Kanalanschluss als die größte Schwierigkeit erweist.

Es kann sich durchaus lohnen, in den umliegenden Handwerksbetrieben für Sanitärinstallationen ein Angebot sowohl zur Installation wie auch zur regelmäßigen Wartung einzuholen. Dies sollte man nicht nur zum eigenen Schutz sondern auch zum Schutz vor etwaigen Nachbar-Haushalten ernst nehmen.

Bewohnern von urbanen Gegenden wie Innenstädten ist zu empfehlen, bei der Handwerkerauswahl auch die umliegenden Gemeinden in Betracht zu ziehen und Angebote einzuholen.

Wie sieht der durchschnittliche Bedarf beim Abwasser aus?

Duschen benötigen in einigen Fällen eine Hebeanlage
Duschen benötigen in einigen Fällen eine Hebeanlage

Abgesehen vom gewerblichen Bedarf finden sich immer mehr Hauseigentümer, die ihre Kellerräume in Wohnraum umwandeln, wobei es bevorzugt 1-2 Zimmerwohnungen inklusive Bad und Küche sind, die hierbei aus den Kellerräumen entstehen.

Diese Eingrenzung auf kleinere Wohneinheiten ist dem bestehenden und dem kommenden Bedarf geschuldet, der sich aufgrund der demografischen Entwicklung auf 1-2 Personen-Haushalte ausrichtet.

Schon heute besteht der überwiegende Anteil an Miet- und Eigentumswohnungen aus 2-Zimmer-Wohneinheiten. Daraus lässt sich ableiten, das hier überwiegend Hebeanlagen der DIN EN 12050-3 verwendet werden, wobei natürlich eine Fäkalienhebeanlage der DIN EN 12050-1 genauso eingebaut werden kann und dabei den Vorteil besitzt, auf eine eventuell in der Zukunft kommende Erweiterung der Keller-Wohnräume schon eingestellt zu sein.

Wer sich jedoch im Keller oder anderen tiefliegenden Räumen nur eine Sauna und eine Dusche einbaut oder eine Lösung sucht, um das Abwasser der Waschmaschine zu entsorgen, kann sich mit der Hebeanlage gemäß DIN EN 12050-2 zufriedengeben.

Neben dem Keller, der mithilfe dieser Gerätschaft vom Nutzraum zum Wohnraum umgewandelt werden kann, steht bei den Bauherren und Hausbesitzern auch der Dachraum im Fokus. Sogar noch weit mehr als der Kellerraum, denn aus einem Dachgeschoss kann sehr attraktiver Wohnraum gestaltet werden, der dem jeweiligen Nutzer meist einen schönen und unverbauten Ausblick bietet.

Obwohl das Dachgeschoß weit über dem Bodenniveau liegt und theoretisch die Abwässer aus dem Badezimmer oder einer Küche mittels einer Gefälleleitung entsorgt werden könnten, besteht gerade bei Umbauten oder Renovierungen bestehender Gebäude die Problematik, dass sich die notwendigen Rohrleitungen nicht immer mit einem Gefälle ausstatten lassen.

Bei der Planung der Umbaumaßnahmen muss auf verschiedene Dinge Rücksicht genommen werden. So etwa auf tragendes Mauerwerk oder die Stärke von Wänden und Böden in unterschiedlichen Räumen.

Eine herkömmliche Abwasserleitung, die beispielsweise von dem geplanten Badezimmer oder der Einbauküche in der neuen Dachgeschoßwohnung über mehrere Meter hin zum Fallrohr des Gebäudes verlegt werden muss, benötigt eine Neigung von etwa 1 cm auf 1 m Rohrverlauf.

Das Rohr lässt sich also nicht den baulichen Gegebenheiten anpassen, sondern die baulichen Gegebenheiten müssten dem Rohr angepasst werden. Das bedeutet in der Realität mitunter, dass für das Rohr Wand- und Deckendurchbrüche erforderlich sind oder etwa Leichtbauwände so eingebaut werden, dass sich das Rohr dahinter verstecken lässt.

Je nach der Länge der Strecke vom Bad oder Küche hin zum Fallrohr kann es sogar erforderlich sein, dass auch am Stockwerk unter dem Dachgeschoß Veränderungen vorgenommen werden müssen. In manchen Altbauten aus den 1950er-Jahren sind solche Lösungen noch zu sehen, bei denen das Abwasserrohr zur Hälfte aus der Wand herausragt.

Mit einer Hebeanlage im Badezimmer der neuen Dachgeschoßwohnung lässt sich das Problem umgehen. Die Pumpe in der Hebeanlage benötigt kein Gefälle, sie „drückt“ das Abwasser hin zum Fallrohr. Dementsprechend lässt sich das zu verlegende Rohr den Gegebenheiten anpassen.

Zudem kann es mit einem kleineren Durchmesser verlegt werden als ein herkömmliches Abwasserrohr. In diesem Fall ist es jedoch vorteilhaft, wenn die Hebeanlage über ein Schneidwerk verfügt.

Der außergewöhnliche Anwendungsbereich

Die meisten Kellerflächen eines Gebäudes entsprechen den Grundflächen der darüber liegenden Stockwerke. Dementsprechend können unter Umständen mehrere Wohneinheiten eingerichtet werden. Um hier die notwendige Kapazität für die Abwasserentsorgung zu erreichen, ist auf jeden Fall eine Hebeanlage der Kategorie DIN EN 12050-1 notwendig.

Hier lohnt es sich, eine außen liegende, in einem Schacht befindliche Hebeanlage in Betracht zu ziehen, um nicht wertvollen Wohnraum mit technischen Einrichtungen zu belegen. Ein weiterer Vorteil des gesonderten Schachts mit Hebeanlage, gerade bei Mietwohnungen, besteht darin, das Wartungs- und eventuelle Reparaturmaßnahmen ohne Störung der Mieter durchgeführt werden können.

Großes Haus

Die Hebeanlage, ein kleiner Teil der Gesamtinvestition

Im Grunde stellen der Kauf und der Einbau einer Hebeanlage im Verhältnis zur Gesamtinvestition im Kellerbereich einen relativ kleinen Betrag dar.

In der einfachsten Form, etwa zur Ausleitung des Abwassers einer Waschmaschine, kann sich der Kaufpreis auf unter 100 Euro belaufen. Das ist im Verhältnis zum Nutzen ein sehr geringer Betrag. In dieser Form verringert sich die Investition in die Hebeanlage proportional zur Gesamtinvestition.

So fallen bei einem Umbau von Kellerräumen beispielsweise in eine 2-Zimmer-Wohnung durchaus Investitionen von 50 bis 100 Tausend Euro an.

Die notwendige Hebeanlage wird hierbei mit etwa 500 Euro zu Buche schlagen. Das ist etwa 1 % der Gesamtsumme der Umbaumaßnahmen. Ein Prozent, der sehr gut angelegt ist, denn die Vermietung von abgeschlossenem Wohnraum ohne funktionierende Küche beziehungsweise Badezimmer dürfte kaum von Erfolg gekrönt sein. Entwässerungsgegenstände müssen je nach Bedarf in die Kalkulation ebenso einbezogen werden.

Gerade in der aktuellen Wohnraumsituation der meisten Ballungsgebiete in der BRD stellt die Umwandlung von Nutz- zu Wohnraum eine Investition dar, die sich sehr schnell amortisiert.

Mit dieser technischen Erfindung können sowohl in Keller- wie in Dachgeschoßräumen Wohnungen eingerichtet werden, die den heutigen Anforderungen in jeder Hinsicht genügen.

Das lohnt sich, wie anhand des aktuellen Mietpreisspiegels zu sehen ist. So liegt der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter in den Großstädten München, Stuttgart, Düsseldorf, Köln, Hamburg und Frankfurt am Main bei 9 Euro und damit um 3,50 Euro höher als der bundesweite Durchschnitt.

Darum sind Hebeanlagen immer eine lohnende und durchaus günstige Investition.