Doppelhebeanlage

Sicherheit geht vor, dies gilt im besonderen Maße bei der Einrichtung einer Hebeanlage nach DIN EN 12050-1. Die Beförderung von Schwarzwasser oder fäkalienbelastetem Abwasser darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Der Gesetzgeber hat hierzu in die Norm einen entsprechenden Passus eingebaut, der wie folgt lautet: „In Fällen, wo der Zufluss zur Hebeanlage während des normalen Betriebs nicht unterbrochen werden darf, muss die Hebeanlage mit einer zweiten Fördereinrichtung (Doppelanlage) mit gleicher Leistungsfähigkeit ausgerüstet werden, die sich, wenn nötig, selbst einschaltet“.

Was bedeutet dies in der Umsetzung?

DoppelhebeanlageUnter einer Doppelhebeanlage ist ein System zur Beförderung von Abwasser in den darüber liegenden Abwasseranschluss eines Gebäudes zu verstehen.

Der technische Unterschied zwischen der normalen Hebeanlage und der Doppelhebeanlage liegt im zusätzlichen Einbau einer zweiten Pumpe, die sich automatisch zuschaltet, wenn die erste Pumpe nicht oder nicht ausreichend funktioniert.

Doch was sind nun Fälle, wo der Zufluss zur Hebeanlage nicht unterbrochen werden darf?

Üblicherweise geht es bei dem Einsatz einer Doppelhebeanlage um sogenannte Funktionalgebäude, also gewerblich genutzte Häuser wie etwa ein Hotel, ein Restaurant, aber auch Schlachtbetriebe oder Unternehmen, in denen Mineralöle aufgrund der Tätigkeiten in das Abwasser gelangen.

Betriebe, die Fette und Öle im Abwasser aufweisen, sind verpflichtet, einen Fettabscheider zu nutzen, um eben diese Fette und Öle aus dem Abwasser abzuscheiden, bevor dieses in die Kanalisation gelangt.

Wenn diese Unternehmen gleichzeitig aufgrund eines tiefer liegenden Boden-Niveaus eine Hebeanlage einsetzen, so muss gewährleistet sein, dass das im Fettabscheider gereinigte Abwasser beständig in die Kanalisation befördert wird.

Befindet sich nur eine Pumpe in der Hebeanlage und fällt diese aufgrund einer Störung aus, kann es zum Rückstau kommen, der sich bis über die Fettabscheideanlage auswirkt und unter Umständen den Abfluss ungereinigten Abwassers in die Umwelt verursacht.

Dabei sind gerade Mineralöle, etwa aus Autoreparaturwerkstätten, eine große Gefahr für das Grundwasser.

Durch die Doppelhebeanlage wird diese Gefahr minimiert, da bei einem Ausfall der einen Pumpe die andere Pumpe automatisch deren Funktion übernimmt. Auch das Thema Wasserstrahlpumpe wird für einige Personen sicherlich interessant sein.

Abwasser

Die Doppelhebeanlage ist unersetzlich

Neben Fetten und Ölen stellen Fäkalien, für die eine Fäkalienhebeanlage benötigt wird, die zweite große Gefahr dar. Im Gegensatz zu privaten Haushalten steigt das Risiko von gefährlichen Krankheitserregern in Abwässern von Hotels oder Restaurants durch die Zahl der Gäste erheblich an. Auch hier ist ein Rückstau unbedingt zu vermeiden, um die Verbreitung von Keimen und Bakterien zu unterbinden.

Natürlich ist auch in einem Wohngebäude die Vorstellung eher unangenehm, das sich durch den Ausfall einer Pumpe in der Hebeanlage ein Rückstau bildet. Darum macht es auch in Wohnanlagen durchaus Sinn, eine Doppelhebeanlage einzubauen.

Wie bei normalen Hebeanlagen bestehen auch bei Doppelhebeanlagen verschiedene Varianten. Sie können als Überflurhebeanlage oder als Unterflurhebeanlage ausgeführt sein.

Im gewerblichen Bereich bieten sich zudem Anlagen an, die in einem Schacht außerhalb des Gebäudes verbaut sind.

Grundsätzlich müssen Doppelhebeanlagen über eine selbsttätige Steuerung verfügen. Die Umschaltung bei Ausfall einer Pumpe soll automatisch erfolgen. Gleichzeitig erhöht eine zusätzliche, gut zu erreichende Handschaltung für beide Pumpen die Sicherheit der Anlage.

Im Weiteren gelten für Doppelhebeanlagen die gleichen Vorschriften wie für Hebeanlagen nach der DIN EN 12050-1 sowie DIN EN 12050-3 bezüglich Zuführung der Abwässer sowie Aufbau, Dichtheit, Führung und Pumpendruck der Druckleitung.