Hebeanlage mit Häcksler

Um auch an Orten ohne die Möglichkeit der Schwerkraftentsorgung die Fortleitung des anfallenden Abwassers zu gewährleisten, haben sich Hebeanlagen als optimale Lösung schon lange etabliert.

Das technische Prinzip dahinter sieht folgendermaßen aus: Das Abwasser aus einem oder meist mehreren Verbrauchern, etwa das WC oder die Dusche, sammelt sich in einem Behälter und wird von dort mittels einer Pumpe in das Anschlussrohr zur Kanalisation befördert.

 




Toilette

Nun bestehen die in einem Haushalt oder einem Gewerbe entstehenden Abwässer nicht nur aus H2O, sondern sind mit verschiedenen Abfallstoffen durchsetzt, die wiederum eine unterschiedliche Konsistenz und Größe besitzen können.

Vermutlich kennt jeder selbst ein paar Dinge, die etwa in der Toilette hinuntergespült wurden, obwohl dies nicht unbedingt der richtige Entsorgungsweg gewesen wäre.

Bei einer Toilette, die an einer Hebeanlage angeschlossen ist, kommt hier eine zusätzliche Problematik zum Tragen. Sehr oft sind es Hebeanlagen zur eingeschränkten Verwendung, in die nur eine Pumpe eingebaut ist.

Diese pumpt das Abwasser über eine Druckleitung mit einem Durchmesser von 88,9 mm (DN 80) in das Abwasserrohr. Dabei muss das Abwasser das Pumpenrad passieren, das einerseits das Wasser fördert, gleichzeitig aber auch eine Engstelle oder einen Engpass darstellt.

Befinden sich nun sehr harte und entsprechend große Teile im Abwasser oder Bestandteile, die sich um das Pumpenrad wickeln können, ist eine Störung nicht auszuschließen.

In der Realität sind es meistens Hygieneartikel von Frauen, die bei Hebeanlagen diese Störungen auslösen. Darum weisen praktisch alle Hersteller in der Betriebsanleitung ihrer Hebeanlagen darauf hin, dass etwa Damenbinden oder Tampons nicht über das WC mit Hebeanlage entsorgt werden dürfen.

In öffentlichen Toiletten, die sich oft im Untergeschoss von Gebäuden befinden, wird auf dieses „Gebot“ mit Schildern hingewiesen und gleichzeitig werden entsprechende Abfallbehälter zur Verfügung gestellt. Somit gibt es direkt eine Toilette mit Hebeanlage.

Hebeanlagen mit Häcksler – so einfach geht es

Eine Lösung für das Problem sind Hebeanlagen mit Häcksler, wobei diese Variante nicht nur den Abfluss des Abwassers verbessert, sondern auch den Einbau einer im Durchmesser geringeren Druckleitung zulässt.

Diese kann in Verbindung mit einem Häcksler bis auf DN 32 (42,4 mm Durchmesser) reduziert werden. Immerhin ist die zu montierende Druckleitung dann nur noch halb so dick und benötigt entsprechend weniger Platz. Das ist aber noch nicht alles.

Durch die Reduktion der Druckleitung kann diese länger ausgelegt werden, da der durch die Pumpe verursachte Druckaufbau von der Länge und dem Durchmesser der Druckleitung abhängig ist. Ein geringerer Durchmesser sorgt für einen entsprechend höheren Druck, womit die Leitung bei gleich bleibender Pumpenleistung verlängert werden kann. Vielleicht ist auch das Thema Spülkasten entkalken von Interesse.

Bei aller Euphorie darf aber auch die Kehrseite der Medaille nicht verschwiegen werden. Ein Häcksler oder ein Schneidwerk verursacht Geräusche. Jeder kennt den Mixer oder den Pürierstab in der Küche. Beim Hebewerk mit Häcksler ist es das gleiche Arbeitsprinzip.

Wie sehr die Geräusche des laufenden Häckslers in den Vordergrund treten, ist abhängig von der Gehäusearchitektur des Sammelbehälters wie auch dem Ort der Installation. Umgangssprachlich wird auch gerne von einem Fäkalienhäcksler gesprochen.

Je nachdem kann auch die Möglichkeit bestehen, die Hebeanlage bei der Montage mit einer zusätzlichen Schallisolation zu versehen und der Monteur kann darauf achten, dass keine Schallbrücken entstehen.

Dazu muss natürlich gesagt werden, dass der Toilettenhäcksler in der Hebeanlage nicht im Dauerbetrieb arbeitet, sondern den Laufzeiten der Pumpe angepasst ist. Eine Alternative bietet direkt eine Hebeanlage für das WC.

 




Häcksler in zwei Varianten

Hebeanlagen mit Häcksler werden in zwei Bauformen angeboten. Einmal der Häcksler und gleich daneben die Pumpe, beide im Sammelbehälter angebracht. Die Steuerung der beiden Geräte kann so geschaltet werden, dass der Häcksler vor der Pumpe anläuft, um die Zerkleinerung der Materialien zu gewährleisten, bevor diese von der Pumpe angesaugt werden.

Einfache Wartung
Bei der Wartung und der Reparatur besitzt diese Bauform den Vorteil, dass die Geräte separat ausgebaut und eventuell ausgetauscht werden können. Diese Art der Hebeanlage wird praktisch nur bei Anlagen gemäß der Norm 12050-1 angeboten, da ihr Platzbedarf relativ groß ist.

Es gibt die Hebeanlage mit Häcksler aber auch zur Verwendung nach der Norm 12050-3, also zur begrenzten Verwendung. Hier werden entsprechend geringere Bauformen dadurch erreicht, dass die Pumpe ein vorgeschaltetes Schneidwerk besitzt. In der Regel sind die Messer auf dem Pumpenrad aufgeflanscht und zerkleinern das angesaugte Material beim Eintritt in das Pumpengehäuse.

Hebeanlage mit Häcksler für gewerbliche Zwecke

Für mehrere Wohnungen und ebenso für Gewerberäume, die sich unterhalb der Rückstauebene des Kanalisationsanschlusses befinden, ist eine Hebeanlage mit Häcksler im Außenschacht (Norm 12050-1) eine sehr gute Lösung, da hier der Geräuschpegel auf ein Minimum reduziert werden kann.

Zudem müssen im Haus selbst nur die Gefällerohre zum außen liegenden Sammelbehälter verlegt werden und bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten ist der Zugang zu Wohnungen oder Gewerberäumen nicht notwendig.

Eine Hebeanlage mit Häcksler gewährleistet den Komfort, den ein modernes Badezimmer zu bieten hat. Sowohl in sanierten Dachgeschosswohnungen oder in Nebengebäuden als auch in der Keller-Etage.