Grundstücke können verschiedene Höhen aufweisen. Etwa aufgrund einer Hanglage oder einer Absenkung in der Fläche. Daraus kann es sich ergeben, dass der Kanalisationsanschluss und die sogenannte Rückstauebene eines Gebäudes zumindest teilweise über dem Niveau des Grundstücks liegen.
Die Folge davon ist unter Umständen, dass bei großen Niederschlagsmengen das Wasser auf dem tiefer liegenden Grundstücksbereich nicht in die Kanalisation abfließt, sondern über Eingänge und Kellerfenster das Haus überfluten.
Um dies zu vermeiden, werden Abwasserhebeanlagen zur Entwässerung von Niederschlagsflächen eingesetzt. Gerade heute werden immer mehr Flächen versiegelt, sodass Regenwasser nicht mehr versickern kann.
Gleichzeitig steigt infolge des Klimawandels die Zahl der sogenannten Jahrhundert-Regenfälle. Eine Hebeanlage für Regenwasser stellt die technische Lösung für dieses Problem dar.
Grundstücksbesitzer sind vermehrt daran interessiert, Lösungen für die Problematik der Überflutung durch Regenwasser zu finden. Zumal die Gebäude- und Hausratversicherer immer kritischer prüfen, ob im Einzelfall nicht entsprechende Maßnahmen notwendig sind.
Wie funktioniert eine Hebeanlage für Regenwasser?
Technisch gesehen unterscheidet sich die Hebeanlage für Regenwasser kaum von der WC-Hebeanlage oder einer Hebeanlage für Grauwasser. Allerdings muss die Hebeanlage für Regenwasser in der Lage sein, große Wassermengen in kurzer Zeit aufzunehmen und der Kanalisation zuzuleiten.
Dementsprechend ist der Sammelbehälter oder Sammelschacht einer Hebeanlage für Regenwasser größer dimensioniert, wie ebenso die Leistungsfähigkeit der Pumpen höher ausgelegt ist.
DIN und EU-Normen bei einer Regenwasserhebeanlage
Etwas verwirrend geht es in Bezug auf die Normen zu, die zur Anwendung kommen, wenn es um die Einrichtung einer Hebeanlage für Regenwasser geht. Grundlage bilden die beiden Normen DIN EN 12056 sowie die DIN 1986.
Die DIN EN 12056 bezieht sich nur auf die Entwässerung innerhalb von Gebäuden, hingegen die DIN 1986 sowohl den Innen- wie Außenbereich beinhaltet. Nun kann eine Hebeanlage für Regenwasser nach der Norm DIN 1986 auch im Gebäude installiert werden, wenn es sich um eine nur kleine Grundstücksgröße handelt.
Allerdings verlangt wiederum die DIN EN 12056, dass innerhalb eines Gebäudes Regenwasser und Schmutzwasser getrennt geführt werden müssen.
Zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, eine Hebeanlage für innen und außen, lässt sich so nicht umsetzen. Es bleibt nur, die Hebeanlage für Regenwasser gleich im Außenbereich zu installieren, was eigentlich auch mehr Sinn macht, selbst wenn nun unter Umständen zwei Hebeanlagen betrieben werden.
Es macht viel weniger Sinn, Regenwasser erst in das Hausinnere zu leiten, es dort über eine separate Leitung zu führen und es anschließend wieder nach außen zu pumpen.
Auf Nummer sicher gehen bei einer Regenwasserhebeanlage
In der DIN 1986-100 werden bezüglich der Pumpenleistung Unterschiede gemacht. Einmal Hebeanlagen für Flächen, die bei einer Überflutung keine Sachwerte oder Gebäude gefährden, siehe Abschnitt 9.7.3.2, Absatz 3, sowie Hebeanlagen für Grundstücke, die bei einer Überflutung Sachwerte und Gebäude gefährden, siehe Abschnitt 9.7.3.2, Absatz 1 der DIN 1986-100.
In der realen Leistung sind für die letztgenannten Hebeanlagen Pumpen vorgesehen, die im Verhältnis gut das Doppelte an Regenwasser in die Kanalisation fördern.
Nun muss sich jeder Grundstücksbesitzer die Frage stellen, ob eine hohe Pumpenleistung und damit eine größere Sicherheit notwendig ist.
Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Stärke der Regenfälle in Zukunft noch zunehmen wird und mit einer zu klein dimensionierten Hebeanlage für Regenwasser eventuell am falschen Ende gespart wurde. Unter Umständen wird auch die jeweilige Gebäudeversicherung diese Frage stellen.